Feierliche Einweihung unserer Suppenküche am neuen Standort in der Südstadt
„Wir haben uns bei Transgourmet sehr wohl gefühlt, zumal sich alle dort rührend um uns gekümmert haben, aber natürlich sind wir hier jetzt überglücklich. Ganz viel Licht und vor allem Tageslicht erhellt die neue Küche. Es ist viel mehr Platz. Das Wasser läuft direkt aus dem Hahn in die Kessel.“ Küchenleiterin Corinna Johnsen zählt Vorteile der neuen Arbeitsstätte auf. „Nach dem Saubermachen kann das Kesselspülwasser einfach abgelassen werden. Es läuft in einen Bodenabfluss, ohne dass sich jemand sorgen muss, denn im Keller befindet sich eine leistungsfähige Fettabscheideanlage.“ Umkleideräume mit Sanitärbereichen, ein geräumiges Trockenlager, ein großer Raum für die Kühlgeräte, eine Kammer mit Waschmaschine für die Küchenwäsche, ein Büro für die Schreibarbeiten und ein heller Aufenthaltsraum komplettieren das Bild einer rundum freundlich eingerichteten und modern ausgestatteten Großküche.
Gekocht wird hier schon seit dem 01.06.2017. Die Arbeitsabläufe in den neuen räumlichen Gegebenheiten, mit teilweise neuer Technik haben sich schnell wieder eingespielt. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Suppenküche sind froh, dass sie jetzt unter solch hervorragenden Bedingungen die Mittagsmahlzeiten für die Rostocker Warnowpass-Inhaber zubereiten können. Lange Zeit, genau 929 Tage, sah das ganz anders aus. Die Übergangslösungen nach dem Auszug aus der Albert-Schweitzer-Straße waren jeweils eine Rettung in höchster Not und wir können der Küstenmühle und der Firma Transgourmet dafür gar nicht dankbar genug sein. Aber es waren eben doch Zwischenlösungen. Auf Dauer konnten sie nicht Bestand haben und so lief von Anfang an die Suche. Quälend lange ohne Erfolg. Erst mit dem einstimmigen Bürgerschaftsbeschluss vom 8. Juni 2016 für den Standort in der Südstadt kam die Hoffnung und das Vertrauen in eine zukünftige, dauerhafte Lösung zurück. Etwa ein Jahr später ist dieses Zukunftsversprechen Wirklichkeit, reale Gegenwart. Unter Federführung der KOE ist aus einem ihrer Objekte, dem ehemaligen Waschsalon, die neue Bleibe unserer Küche geworden. Mitarbeiter von 13 Firmen haben dafür Enormes geleistet. 720.000,- Euro hat der Umbau gekostet. Die Planung des Küchenaufbaus hat die Firma Electrolux für uns gratis übernommen. Ohne die vielen Spenden und Hilfeleistungen, vor allem die mietfreie Einlagerung unseres Küchenmobiliars und unserer Geräte bei Transgourmet über die ganze Zeit, bis zum Einzug hier, wäre das alles nicht möglich gewesen.
Das Gebäude in der Rudolf-Diesel-Straße ist Mitte Juni 2017 fertig umgebaut, renoviert und verschönt, innen und außen. Die Anlagen um das Haus herum sind in einem rasanten Schlussspurt vollendet worden. Am 16. Juni 2017 konnte die Suppenküche in der Rudolf-Diesel-Straße offiziell und feierlich eingeweiht werden. Der Einladung von der KOE und Wohltat e. V. sind über 100 Personen gefolgt: Abgeordnete des Bundestages und des Landtages, der 1. Stellvertreter des Oberbürgermeisters, Senator Dr. Chris Müller, der Senator für Jugend, Soziales, Gesundheit, Schule und Sport Steffen Bockhahn und Vertreter aus Ministerien und Ämtern, Abgeordnete der Rostocker Bürgerschaft und Vertreter von Unternehmen, Vereinen und Einrichtungen, sowie Privatpersonen. Es sind sehr viele Menschen, die uns unterstützt haben. Sie konnten sich nun bald mit eigenen Augen überzeugen, wie gut ihre Hilfe angekommen ist.
Nach einem musikalischen Auftakt mit dem Sänger und Gitarristen Matthias Kaye im Festzelt (das Wetter spielte leider nicht mit) sprach Sigrid Hecht, die Leiterin des Eigenbetriebs Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung der Hansestadt Rostock (KOE) das einleitende Grußwort: „Das ist heute ein ganz besonderer Tag. Für die KOE war es keine der größten Maßnahmen, aber es war eine der emotionalsten Angelegenheiten in den letzten Jahren“. Dass mehrere Menschen so lange Geduld beweisen mussten und ihre engagierte Arbeit für andere Menschen unter schwersten Bedingungen nicht aufgegeben haben, habe sie „betroffen gemacht“. Sie habe sich immer, gemeinsam mit der Wohltat-Geschäftsführerin, ein „Happy End“ für diese über 900 Tage währende Hängepartie gewünscht. „Und nun haben wir es bekommen.“
Senator Dr. Chris Müller übergab anschließend den Schlüssel zur neuen Heimstätte in die Hände der Wohltat-Vereinschefin. Sein Kollege, Senator Steffen Bockhahn, sprach in seiner Rede Babette Limp-Schelling direkt an: „Ich bin mir sicher, es ist heute einer der schönsten Tage in deinem beruflichen Leben!“ Er sei gerade neu in seinem Amt gewesen und habe sich gleich mit dem schwierigen Problem befassen müssen. Dass es so lange Zeit gebraucht habe, sei bedauerlich und einige in der Stadt „haben sich nicht mit Ruhm bekleckert“. An der Wohltat-Chefin schätze er, dass sie nicht lockerlasse, niemals aufgäbe. Letztlich habe die Bürgerschaft und die Hansestadt hinter der Küche gestanden: Nicht jede Kommune leiste sich eine vergleichbare Investition und Summe im Haushalt für eine mildtätige Küche. „Aber für uns ist klar, es hängt mehr daran, nicht nur das Essen für die Hungrigen, sondern auch die wichtigen Sozialkontakte in den Ausgabestellen, in der Küche. Die Suppenküche erfüllt eine soziale Aufgabe über die Bereitstellung der Mahlzeiten hinaus: bis hin zu Einstiegsmöglichkeiten in Beschäftigung.“ An die Küchenmitarbeiter gerichtet, fügte der Senator noch hinzu: „Danke für das Durchhalten!“
Frank Geißler, Referatsleiter in der Abteilung Arbeit im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern, ergriff nun das Wort. Seinem Bereich in der Behörde, der zuständig für Berufliche Integration und regionale Arbeitsmarktförderung ist, liegt die Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit am Herzen. Er kenne den Verein Wohltat und seine Anstrengungen seit Langem. „Acht Menschen haben in der Suppenküche Arbeit erhalten. Acht Menschen, die oft nicht leichte Wege gegangen sind, ich habe mit ihnen gesprochen und habe bewegende Geschichten von ihnen gehört. Sie leisten tolle Arbeit und das findet auch berechtigterweise unsere Unterstützung.“
Die Geschäftsführerin von Wohltat e. V., dem Trägerverein der Suppenküche, Babette Limp-Schelling, bemerkte: „Wir waren 929 Tage ohne Küche, ebenso viele Geschichten haben wir erlebt. Alles Geschichten, die mit der Suche nach einem Zuhause für die Küche zusammenhängen, schöne und weniger schöne.“ Aber anstatt einige davon zu erzählen, möchte sie es doch lieber beim Aussprechen des Dankes an alle Unterstützer belassen. Sie dankte den Wohltat-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ihr in der nicht immer einfachen Zeit beiseite standen. Darauf findet Herr Wnendt, der Betriebsleiter von Transgourmet, ganz besondere Erwähnung. Das nie nachlassende Engagement und selbstlose Helfen von ihm und seinen Mitarbeitern bei Transgourmet in Roggentin war ohnegleichen. Dann bittet Frau Limp-Schelling viele weitere Förderer und Spender zum Dank nach vorn. Sie bekommen Blumensträuße oder große Schokoladenkästen.
Karsten Pannwitt von der Ostseesparkasse als letzter Redner fasste sich kurz. Gute Taten zum Wohle der Allgemeinheit in der Region gehören zum Leitbild der Ostseesparkasse. So wurde der neue Geschirrspüler in der Küche von der OSPA-Stiftung bezahlt. Die OSPA hatte außerdem im Rahmen ihrer Aktion „Wünsch Dir was“ ihre Kunden abstimmen lassen, welche konkreten Projekte von Vereinen und Initiativen unterstützt werden sollen. Wohltat e. V. hatte sich mit der Bitte um Hilfe bei der Einrichtung des neuen Aufenthaltsraums für die Küchenmitarbeiter beworben. Die OSPA-Kunden unterstützen soziales Engagement gern und so kann Herr Pannwitt verkünden, dass dieses Vorhaben ausgewählt wurde. Beim Rundgang durch die neue Küche sollten also alle einen Blick in den Raum werfen … Wir können es an dieser Stelle gleich verraten: Mit der Spende konnte bequeme, formschöne Bestuhlung gekauft werden.
Die Gäste nahmen jetzt endlich die Küche in Augenschein, konnten neugierig und entspannt durch alle Räume laufen. Hannes Knüppel und Sven Körner, Strandfußballer der Rostocker Robben bekamen hingegen ordentlich zu tun. Sie grillten Bratwürste in der großen neuen Kippbratpfanne. Das Gerät wurde von den 6000,- Euro Erlös des Robbenefiz-Turniers 2016 in Warnemünde angeschafft. Mehrere Rostocker Sportvereine und ihre Fans hatten mit Startgeldern und großzügigen Spenden, außerdem mit einer Versteigerung und Tombola für diese außerordentliche Spendensumme gesorgt. Endlich können sie ihre gute Tat in praktischer Anwendung sehen. Noch sehr sehr viele Portionen werden in der Zukunft für die Menschen mit knappem Geldbeutel in Rostock auch in dieser Pfanne gebrutzelt. Für den 16. Juli haben die Robben bereits das nächste Robbenefiz-Turnier, diesmal zugunsten des Rostocker Tierschutzvereins organisiert. Und am 19./20. August finden die Deutschen Meisterschaften im Strandfußball, ebenfalls am Warnemünder Strand, statt. Wir drücken den Jungs von den Rostocker Robben dafür ganz fest die Daumen! Für die Gäste der Einweihung gab es noch mehr zu verkosten als Bratwurst im Brötchen. Mit einer Gulaschsuppe, veganem Chili sin Carne sowie selbstgebackenem Kuchen stellten die Köche und Köchinnen ihre Fähigkeiten unter Beweis. Es tut gut zu wissen, dass sie damit nun jeden Tag zum Wohle armer Menschen unter besten Bedingungen und mit viel Herzblut fortfahren können.
Wir danken
- Hansestadt Rostock
- KOE Eigenbetrieb Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung der Hansestadt Rostock
- Allen demokratischen Parteien der Rostocker Bürgerschaft
- Sozialausschuss der Rostocker Bürgerschaft
- Finanzausschuss der Rostocker Bürgerschaft
- Brigitte Thielk, Gleichstellungsbeauftragte der Hansestadt
- Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern, Referatsleiter Frank Geißler
- Transgourmet Deutschland GmbH & Co. OHG
- Deutsches Hilfswerk – Deutsche Fernsehlotterie
- Ostseeparkasse Rostock
- Der PARITÄTISCHE Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V., Christina Hömke
- AFW Arbeitsförderungs- und Fortbildungswerk GmbH
- Electrolux, Rainer Janz
- Hafenentwicklungsgesellschaft mbH
- Innomar GmbH
- Marine- und Automatisierungstechnik Rostock GmbH
- MET Motoren- und Energietechnik GmbH, Prof. Dr.-Ing. habil. Siegfried Bludszuweit
- Neue ohne Barrieren gGmbH
- RGS Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH
- Rostocker Fracht- und Fischereihafen GmbH
- Rostocker Robben e. V.
- Schausteller und Schaustellerverband Mecklenburg-Vorpommern Rostock e. V.
- Karin und Werner Scherler
- Stadtwerke Rostock AG
- Transportunternehmen Kay Krämer
- Umsonstladen Lütten Klein
- WIRO Wohnen in Rostock Wohnungsgesellschaft mbH
- sowie allen hier namentlich nicht genannten Firmen, Vereinen, Einrichtungen und Privatpersonen, die uns durch Spenden, Sachzuwendungen und ideelle Unterstützung für die Suppenküche sehr geholfen haben.